Ein maßgeschneidertes Modellprojekt aus dem Soldiner Kiez

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Nachdem das Gelände an der Gotenburger Ecke Prinzenallee lange als Spielplatz diente, stand es einige Jahre leer und abgezäunt. Dann begannen im September 2021 endlich die Bauarbeiten eines besonderen Soldiner Modellprojekts. Am Freitag, den 18.11.2022, wurde nun das Richtfest begangen.

Vor acht Jahren begann der Planungsprozess des Sozialen Zentrums in der Gotenburger Straße, nun entstehen hier 58 barrierearme Wohnungen, die die Möglichkeit für betreute Wohnformen für verschiedene Personengruppen und Trägeraktivitäten bieten. Der Neubau des landeseigenen Wohnungsunternehmens degewo ist insbesondere eine Reaktion auf den angespannten Berliner Wohnungsmarkt. Viele soziale Träger standen und stehen vor der Problematik, dass angemietete Wohnungen für betreute Wohnformen gekündigt wurden oder Mieten nicht mehr bezahlbar waren. In dem Neubau in der Gotenburger Straße soll die Miete vertraglich gedeckelt bleiben, so dass die Träger sich die Miete langfristig leisten können. Die degewo sieht hier auch ihre soziale Verantwortung in die Tat umgesetzt.

„Das soziale Zentrum ist auf die speziellen Bedürfnisse maßgeschneidert und zeigt, wie Quartiere für alle Bewohnerinnen und Bewohner, auch die mit Betreuungsbedarf, lebenswert bleiben. Der langfristige Mietvertrag garantiert die dringend benötigte Preisstabilität und Sicherheit“, so Sandra Wehrmann, Vorstand der degewo AG.

Die L.I.S.T. GmbH gab im Jahr 2014 den Anstoß zur Entwicklung des Bauvorhabens. Sie fand auch das Baugrundstück und soziale Träger. Daraufhin wurde die KIEZquartier GmbH gegründet. Unter dem Dach eines Generalmietermodells werden so sieben Sozialträger das Soziale Zentrum betreiben: ADV gGmbH, berliner STARThilfe e. V., Casablanca gGmbH, Lebenswelten e. V., PROWO e. V., ZIK gGmbH und Zukunftsbau. Konkret geplant sind 104 Plätze für betreute Wohnformen, eine Kita mit 63 Plätzen und ein Berufsbildungsprojekt für schuldistanzierte Jugendliche.

Christian Gaebler, Staatssekretär für Bauen und Wohnen: „Gemeinnützige soziale Träger haben es auf dem angespannten Berliner Wohnungsmarkt besonders schwer, Wohnungen anzumieten. Dass dies hier an zentraler Stelle in Berlin möglich wird, ist ein großer Erfolg, der in der Zukunft Schule machen sollte.“ Und tatsächlich wird ein an dem Soldiner Modellprojekt angelehntes Bauvorhaben schon bald in Köpenick Spatenstich begehen.

Die Besonderheit dieses Projekts zeigte sich auch an den Besucher*innen während des Richtfests. Vertreter*innen von wichtigen sozialen Einrichtungen, Politiker*innen und die Wirtschaft waren vertreten. Das Quartiersmanagement freut sich, dass ein solch besonderes Modellprojekt im Soldiner Kiez ansässig sein wird. Das innovative Projekt zeigt: Wenn verschiedenste Akteur*innen sich zusammenschließen, kann gemeinsam viel erreicht werden.

„Viele Menschen kommen im Laufe ihres Lebens an einen Punkt, an dem sie auf Unterstützung und Betreuung angewiesen sind – sei es aus sozialen oder gesundheitlichen Gründen. Dieses besondere Wohnprojekt bietet jenen eine Heimat, die vor Herausforderungen stehen, die sie noch nicht eigenständig bewältigen können“, so Bezirksstadtrat Christoph Keller.

Ein hoffnungsvoller Anknüpfungspunkt, zentral im Soldiner Quartier, gegen den angespannten Wohnungsmarkt, steigende Mieten und Verdrängung - für die Menschen im Kiez. Das Quartiersmanagement begrüßt auch die Vernetzung der Träger, die nun im Soldiner Kiez in dem Modellprojekt zusammenarbeiten und ihre Angebote von dort aus in die Nachbarschaft ausstrahlen werden.

Wir freuen uns auf die Fertigstellung Ende des Jahres 2023, um unsere neuen Nachbar*innen begrüßen zu können!

Detaillierte Informationen über die Entstehung des Projekts und zur Gründung der KIEZquartier GmbH finden Sie hier.

Der Weddingweiser hat zudem einen tollen Artikel veröffentlicht, den Sie hier finden.

Die Architektin Anne Lampen beim Richtfest
Christian Gaebler, Staatssekretär für Bauen und Wohnen, SenSW
Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit Christoph Keller